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De / Mediums Bewusstsein

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Meistens sind erzählende Medien ein Abbild einer Realität. Charaktere verhalten sich nicht, als wären sie Teil dieses Mediums. Sie nehmen das Publikum nicht wahr, die Hintergrundmusik, die Credits.

Meistens. Aber nicht immer.

Es gibt auch die Fälle, in denen Charaktere sehr wohl wissen, daß sie Teil eines erzählenden Mediums sind, und sich entsprechend verhalten. Dieses Verhalten kann unterschiedlich ausfallen. Einige erwähnen es nur, andere sind schockiert, das herauszufinden, viele interagieren mit dem, was eigentlich gar nicht da sein dürfte, wenn das die Realitaetnote  wäre, und zeigen auch gern mit dem Finger drauf.

Daß dabei die vierte Wand Schaden nimmt, nun ja, das passiert. Wenn alle Charaktere sich des sie umgebenden Mediums bewußt sind, gibt es Keine vierte Wand. Wenn nur ein Charakter sich die ganze Zeit so benimmt und alle anderen gar nicht, ist er der Beobachter Der Vierten Wandnote .


Beispiele:

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    Comics 
  • Deadpool ist der Comic-König dieser Trope. Nicht nur haut er die vierte Wand kurz und klein, er weiß sogar, welche Farben seine Sprechblasen haben.
  • Auch Werner weiß, daß er eine Comicfigur ist. Und nicht nur er.
    • Am Anfang von ''Werner – Oder was?" rasen Werner und Winni wie die Henker nach Flensburg ins Gebäude des Kraftfahrt-Bundesamtes und wollen, daß man ihnen ihre Punkte aushändigt, weil sie die fürs Inhaltsverzeichnis brauchen. Daraufhin staunt der Beamte nicht schlecht über die vielen Punkte zwischen den Storytiteln und den Seitenzahlen.
    • Im selben Buch beweist Werner in "Werner macht die Grünen blau", daß er sogar weiß, daß seine Comics zu diesem Zeitpunkt noch nicht koloriert sind. Er sitzt zu Hause vor der Glotze, sieht in den Nachrichten das Verkehrschaos, das Bruno und Helmut auf der Autobahn angerichtet haben, und kommentiert:
      "Man, den Comic hätt ich gern in Faabe gesehn!"
    • "Schinderwerner" in Werner – Wer sonst? ist Seitenschinderei, um das Buch vollzukriegen, im wahrsten Sinne des Wortes: Wir sehen Werner jeweils von vorne (oder eben nicht, weil die Seite ja davor ist) und hinten, wie er die Seiten zerschindet. So reißt er etwa Löcher ins Papier und saut es mit Tinte ein.
    • Die Titelstory in Werner – Volle Latte! ist randvoll davon.
      • Erst taucht Werner bei Brösel auf und guckt, was der ihm schon wieder an Storys zeichnet, beschwert sich über den Anfang des Buchs und verlangt, daß Brösel ihm eine Frau zeichnet. Brösel beweist wieder einmal, daß er es nicht kann, was Werner auch so kommentiert.
      • Dann läßt sich Werner von Ørg (Brösels langjähriger Zeichner Jörg Reymann, der an dieser Story im eigenen Stil mitzeichnet) seine Traumfrau malen. Ørg zieht tatsächlich einen Edding hervor und malt die Frau in die Luft.
      • Brösels Reaktion auf die Sexszene paßt auch dazu: Er will nicht, daß Werner mit einer "kesselt", die zehn Finger hat (Brösels Charaktere haben Vier Finger Haendenote , Reymann zeichnet Hände mit fünf Fingern) und mit rechts gezeichnet ist (Brösel ist Linkshänder). Er mag sich kaum ausmalen, wie die Kinder aussehen werden.
      • Irgendwann zeigt Werners Traumfrau ihr wahres Ich und versucht, ihn nach Strich und Faden umzupolen. Brösel gibt ihm den Tip, Dex Und Dogfort anzurufen, Reymanns eigene Charaktere (wobei Reymann jetzt als "dieser Tittenmaler" referenziert wird und nicht mehr als Ørg). Die rücken an, frieren das Panel ein, in dem sich Werners Traumfrau gerade befindet, packen es am Stück auf ihren Pickup und hauen damit ab.
  • In einem My Little Pony: Freundschaft ist Magie-Comic stellt Discord eine Zeitmaschine vor, die von innen kleiner ist, als sie von außen aussieht. Deren Tür geht auf, und Doctor Whooves kommt raus, dem eine gewisse Ähnlichkeit mit David Tennant als 10. Doctor nachgesagt wird. Discord schnappt ihn sich, pfeffert ihn aus dem Bild und sagt, daß es in dieser Story schon zuviele Anspielungen gibt.
  • Zwille - The Law Returns To Kreuzberg hat eine interessante Variation: Hauptfigur Zwille und sein Kumpel McÖko wissen, daß sie Comicfiguren sind. Interessanterweise sind sie die einzigen Comicfiguren in der Story, die wiederum eben nicht als Comic aufgefaßt wird. Weil bei den beiden Ebbe in der Kasse ist, fragen sie kurzerhand Seyfretti (den Avatar Des Autorsnote  des Comickünstlers Gerhard Seyfried, der zu dem Zeitpunkt seit zwei Jahrzehnten keinen Zwille-Band mehr gemacht hat), ob er nicht mal wieder einen Comic mit ihnen machen kann.

    Musik 
  • Sogar in Musik geht das. Torfrock haben auf ihrem ersten Studioalbum, Torfrock-Ball im Hühnerstall, am Ende der 1. Seite ein A Cappella-Stück namens "Mit Matsch und Torf und Spiegelei". Zum einen singen sie, daß das "Spiegelei" nur im Text drin ist, damit sich das Lied reimt, und zum anderen fordern sie den Hörer dazu auf, die Platte umzudrehen.
    • Auf Kassette ist diese Passage sogar noch einmal neu eingesungen, und Torfrock fordern den Hörer dazu auf, die Kassette umzudrehen.
    • Torfrock haben auf Vierter Versuch auch das "Liebeslied", das eigentlich komplett über sich selbst ist.
  • Eine ähnliche Funktion wie "Mit Matsch und Torf und Spiegelei" hat das absichtlich dilettantisch gemachte "Das Wandern ist des Löhrers Lust" auf Werners Platte von der Fuckin' Kius Band.
  • Leonard Cohens "Hallelujah" und Jean Michel Jarres "Millions Of Stars" (ja, Jarre und Text) haben Textpassagen, die die gerade gespielten Akkorde nennen.
    Cohen: "It goes like this, the fourth, the fifth, the minor fall, and the major lift" (C, F, G, Am, F)
    Jarre: "Gm, Dm, Cm⁹, Gm" (das Lied geht weiter mit der Nennung ganz anderer Akkorde)
  • Weird Al Yankovic hat die George-Harrison-Parodie "This Song's Just Six Words Long". Der Titel deutet schon an, wohin die Reise geht.
  • "Leider geil" von Deichkind.
    In diesem Lied
    Hat sich gar nichts gereimt
    Hat keiner gemerkt
  • Kommentare oder gar Kommandos zum Songverlauf findet man von "Get Up (I Feel Like Being A) Sexmachine" von James Brown bis "Justified & Ancient" von The KLF.

    Realfilm 
  • Besonders ab den späten 80ernnote  hat Mel Brooks dieses Stilmittel gern eingesetzt.
    • Spaceballs ist derart voll davon, daß er schon gar Keine vierte Wand mehr hat.
      • Das fängt an damit, daß Lord Helmchen und Colonel Sandfurz nicht nur wissen, daß sie in einem Film sind, sondern auch, daß der Film noch gar nicht zu Ende gedreht ist. Entsprechend wundert sich Helmchen, daß Spaceballs trotzdem schon auf VHS existiert. Sandfurz' Erklärung: Instant-Kassetten.
      • Es geht weiter damit, daß im Film immer mal wieder Merch auftaucht (Spaceballs – Das Klopapier, Spaceballs – Die Bettwäsche) und Yogurt damit handelt.
      • Es ist auch Yogurt, der erwähnt, daß man sich vielleicht in einem Sequel namens Spaceballs 2 wiedertrifft auf der Suche nach noch mehr Geld. Im Nachhinein Noch Lustigernote : Unlängst wurde tatsächlich die Möglichkeit eines Sequel geteaset namens Spaceballs 2: Auf der Suche nach noch mehr Geld.
      • Präsident Skroob setzt es fort, als er auf die Brücke von Spaceball 1 gerannt kommt:
        "Das Schiff ist zu groß. Würde ich langsam gehen, wäre der Film zu Ende."
      • Und es hört damit auf, daß Helmchen von einer Kamera beim Einzoomen auf seinen Helm über den Haufen gefahren wird und beim Saftkampf gegen Lone Starr jemanden aus der Crew ummäht.
    • In Mel Brooks' nächstem Film, Robin Hood Helden In Strumpfhosen geht es gleich so weiter.
      • Der Film ist ja Brooks' Reaktion und Parodie auf Robin Hood Koenig Der Diebe, den damals noch neuen Mittelalter-Blockbuster mit Kevin Costner als Robin Hood.
      • Folglich fangen beide Filme damit an, daß die Strohdächer eines Dorfes mit brennenden Pfeilen beschossen werden. Kommentar der Dorfbewohner:
        "Immer, wenn die einen Robin-Hood-Film drehen, brennen die unser Dorf nieder!"
      • Sie wissen sogar, wer den Film dreht:
        "LASS UNS ZUFRIEDEN, MEL BROOKS!"
      • Robin weiß sogar, wer ihn in der Parodievorlage gespielt hat.
        Prinz John: "Und warum sollte das tapfere Volk auf euch hören?"
        Robin von Loxley: "Weil ich im Gegensatz zu einem anderen Robin Hood den Produzenten nicht 5 Millionen costner!"
      • Dieses Mal fährt die Kamera ein Bleiglasfenster in Maid Marians Kammer zu Bruch – und wird von einer anderen Kamera gefilmt.
      • Als Robin das Bogenschützenturnier verliert, erwähnt er, daß er noch einen Schuß hat. Das steht nämlich so im Drehbuch. Er, Prinz John und der Sheriff von Nuttingham ziehen daraufhin Drehbücher hervor, in denen das tatsächlich steht.
  • In Last Action Hero werden sich die Charaktere erst des Mediums bewußt.
    • Danny Madigan weiß, daß er in einem Actionfilm ist, weil er ja gerade erst aus der Realitaet in Jack Slater IV gelandet ist. Und dann zeigt er mit dem Finger auf die zahllosen Tropen, die ihn umgeben und für Jack vollkommen normal sind.
    • Jack Slater begreift erst, daß er ein von jemand anders ausgedachter Charakter ist, als er schon eine ganze Weile in der tatsächlichen Realitaet ist.
    • Vincent Benedict begreift es schon, als er noch in Jack Slater IV ist, und nutzt das Wissen zu seinem Vorteil: Er klaut Danny eine Hälfte der Eintrittskarte und begibt sich in ganz andere Filme, um Charaktere zu finden, die Arnold Schwarzenegger killen sollen. Denn wenn Jack Slaters Darsteller stirbt, gibt es auch Jack Slater nicht mehr.
  • Wenn jemand in Neunzehnhunderteinundvierzig Wo Bitte Gehts Nach Hollywood weiß, daß er in einem Film ist, dann ist es natürlich der durchgeknallte Wild Bill Kelso.
    Private Jones: "Wirklich Japaner?"
    Wild Bill Kelso: "Nein, Komparsen, du Idiot! Das is'n Kriegsfilm!"
  • In Waynes World sind sich diverse Charaktere der Kamera und des dahinter befindlichen Publikums bewußt.
    • Glenn, der Inhaber von Stan Mikita's Donutladen, hält einen Monolog in die Kamera, woraufhin Wayne sagt, daß nur Garth und er direkt in die Kamera sprechen dürfen.
    • In der Szene mit der Vertragsunterschrift läßt Garth seinen Kuli unter den Tisch plumpsen, taucht ab, um ihn aufzuheben, die Kamera folgt ihm, und er flüstert einen Monolog über eine Parallele zu einem Horrorfilm in die Kamera.
    • Als Wayne, der gerade erst angefangen hat, Cassandra zuliebe Kantonesisch zu lernen, sich auf ihrer Party mit ihr auf Kantonesisch unterhält, liest er ihre Untertitel, um zu verstehen, was sie sagt.
    • Als Benjamin am ersten Ende des Films mit Cassandra in sonnigen Gefilden liegt, dreht er sich zur Kamera um und sagt:
      "Ihr habt doch nicht geglaubt, daß sie bei Wayne landet, oder?"
    • Woraufhin Wayne und Garth ins Bild rutschen und dem Film zwei weitere Enden verpassen.
    • Im zweiten Teil kehren die Untertitel zurück, dieses Mal mit Cassandras Vater Jeff – und auch nur, bis Wayne vorschlägt, während des Kampfes den Film statt dessen zu synchronisieren.
    • Die Tankstellenszene im zweiten Teil toppt alles: Da verlangt Wayne, daß der Schauspieler, der den Tankwart spielt, ausgetauscht werden soll. Sein Wunsch wird erhöht, und er kriegt Charlton Heston hingestellt.
  • In Die Truman Show passiert das im Film selber: Besagte Truman Show zeigt ja in einem gigantischen Kuppelstudio, das eine ganze Kleinstadt enthält, rund um die Uhr das Leben eines jungen Mannes namens Truman, der auch in diesem Studio geboren wurde. Außer ihm wissen alle anderen Bewohner der Stadt, daß sie in einer Live-Fernsehshow sind. In Trumans Gegenwart, wenn die Kameras um sie herum aktiv sind, betreiben sie sogar Schleichwerbungnote , was die tatsächliche Werbung in der Truman Show ist.
  • In der Szene in Austin Powers in Goldständer, in der Austin bei Mr. Roboto im Büro ist, reden die beiden zunächst Japanisch mit Untertiteln. Allerdings sind einige Buchstaben der Untertitel aufgrund der stellenweise weißen Deko nicht zu erkennen, so daß die Untertitel eine neue, schweinische Bedeutung bekommen. Als Roboto erwähnt, daß er durchaus Englisch spricht und man sich auch auf Englisch unterhalten kann, stimmt Austin zu mit der Begründung, damit diese Schweinereien unterbinden zu können. Er weiß also nicht nur von den Untertiteln, sondern auch davon, wie sie auf den Zuschauer wirken, obwohl er sie eigentlich von hinten sehen müßte.

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