Der Fingerzeig ist ein bewusster Hinweis des Autors auf etwas in seinem Werk, das die Bereitschaft des Rezipienten zu glauben bedroht - das kann ein unlogischer Handlungsverlauf sein oder die klischeehafte Verwendung einer Trope. Der Schöpfer zwinkert dem Zuschauer/Leser/Zuhörer zu und dann geht es einfach weiter im Text.
Es kann sich beim Fingerzeig um den Kommentar eines Charakters oder des Erzählers handeln, oder etwas ganz anderes; in jedem Fall will der Autor damit etwas etablieren, das unabhängig von Logik existiert.
Der Einsatz des Fingerzeigs hat zwei Ziele: Zum einen lässt er das Publikum wissen, dass der Autor sich über die Unlogik im Klaren ist und diese nicht am Zuschauer/Leser/etc. vorbeischmuggeln will. Zum anderen versichert er dem Publikum, dass in seiner Welt die gleichen logischen Bedingungen herrschen wie in der Realität und dass, worauf er hingewiesen hat, in seiner Welt genauso wenig Sinn ergibt.
Auf diese Weise kann man den Protesten des Publikums und der Häme der Kritiker zuvorkommen, mit Selbstironie spielen und lustige Dinge an die Vierte Wand malen. Eine elegante Methode um Pinkelpausen-Logik zu vermeiden.
Wenn der Fingerzeig nicht angewandt wird, um über mangelnde Logik hinweg zu helfen, dann möglicherweise um eine vorhersehbare Handlung zu unterwandern und somit interessanter zu gestalten.
Beispiele:
- Joss Whedon liebt es, seine Charaktere auf abstruse Handlungen und Figuren hinweisen zu lassen (siehe Eingangszitat).
- Danny Madigan hat derart viele tropenlastige Actionfilme hinter sich, daß er, als er in Jack Slater IV landet, mit dem Finger auf alle möglichen Tropen zeigt – die für Jack Slater ganz normal sind.
- Nicht, daß Slater und Benedict das nicht unfreiwilligermaßen Im Wahren Leben machen würden, indem sie versuchen, ihre gewohnten Filmtropen anzuwenden, die dann natürlich nicht funktionieren.
