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De / Schwere Kindheit

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Nehmen wir einmal an, dass die Autoren da einen Schurken haben, und der Figur mehr Tiefe geben wollen. Sie könnten das so machen, dass sie den Charakter Den Hund streicheln lassen. Das kann leider dazu führen, dass der Schurke nicht mehr so beeindruckt.

Stattdessen könnten die Autoren den Schurken genauso böse lassen, aber enthüllen, dass er einen Grund dafür hat, dass er so ist, wie er ist. Am beliebtesten ist, ein bisschen Freud zu lesen und das Ganze so zu erklären, dass der Schurke eine Schwere Kindheit hatte - Prügel vom Vater, Psychoterror von der Mutter, und/oder Mobbing in der Schule.

Leider kann diese Trope auch schiefgehen. Bei besonders extremen Schurken kann es sehr peinlich werden: "Sein Vater hat ihn einmal geschlagen, deswegen ist er zum Massenmörder geworden." Selbst wenn das Verhältnis nicht so extrem ist, kann es schwierig werden: Zuviel Schwergewicht auf die Entschuldigung, und die Autoren wirken, als wären sie die Strafverteidiger. Zu wenig, und das Ganze artet in Wangst aus.

Ein sehr wichtiger Punkt: Die Schwere Kindheit ändert den Charakter nicht (und impliziert sogar, dass er es niemals tun wird). Autoren müssen ziemlich gut sein, um diese Trope richtig zu verwenden.

Selten wird in einer Geschichte verfolgt, wie weit zurück der Missbrauch eigentlich geht. Wenn der Schurke von seinem Vater geschlagen wurde, war es dann mit dessen Vater auch so?

Manchmal wird diese Trope auch dekonstruiert: Ein schleimiger Psychologe oder Verteidiger erklärt, dass sein Klient/Patient nur das Opfer der Gesellschaft ist, und dass eigentlich die Helden weggesperrt gehören. Kann sehr ironisch werden, wenn dann der Schurke kurz darauf den Psychologen ermordet.

Die alte Frage "Umwelt oder Vererbung?" beantwortet diese Trope eindeutig mit "Umwelt". Für "Vererbung", siehe Im Blut.

Wenn Draco In Lederhosen keine hat, erfinden die Fans eine für ihn.

Hat nichts mit Freud hatte Recht zu tun.


Beispiele:

  • Die Kinder in Neon Genesis Evangelion sind nicht direkt Schurken, aber hatten definitiv eine schwere Kindheit, und es hat ihnen geschadet.
  • Naruto: Es gibt in der Serie mehr Charaktere, die eine schlechte Vergangenheit hatten als eine gute, und viele traumatische Ereignisse passierten, bevor die Charaktere überhaupt volljährig wurden. Allerdings heißt eine schlechte Vergangenheit in dieser Serie nicht, dass man gleich böse wird- auch, wenn viele Schurken irgendeine tragische Hintergrundgeschichte haben... Die nennenswertesten Vergangenheiten sind:
    • Naruto Uzumaki wuchs als Waise auf, da seine Eltern starben, als das Fuchsungeheuer Kyubi sein Dorf angriff. Da der vierte Hokage besagtes Ungeheuer gleich in ihn versiegelte, wurde er auch von den Dorfbewohnern gemieden und Streiche waren für ihn eine lange Zeit die einzige Möglichkeit, die Aufmerksamkeit der anderen zu bekommen.
    • In Gaara Sabakuno wurde kurz nach seiner Geburt, bei der seine Mutter starb, der Dämon Shukaku versiegelt. Genau wie bei Naruto wurde er von den anderen Dorfbewohnern und sogar seiner eigenen Familie gemieden und nur sein Onkel Yashamaru war interessiert an ihm- bis Yashamaru versuchte, seinen Neffen zu töten und dabei offenbarte, dass er nur aus Loyalität zu seiner Familie nett zu ihm war. Dies trieb den Jungen so sehr in den Wahnsinn, dass er zum blutlustigen Massenmörder wurde, und erst, als er auf Naruto traf, wurde er so langsam normal.
    • Sasuke Uchihas Familie wurde von seinem Bruder Itachi ermordet, als er noch sehr jung war. Itachi behauptete zwar, dass er es nur getan hat, um herauszufinden, wie stark er ist, aber in Wahrheit handelte er auf Befehl von Danzo, der fürchtete, dass der Uchiha-Clan die Machthaber von Konoha stürzen wollte. Itachi hat den Befehl nur befolgt, weil er seinen Bruder am Leben lassen durfte. Trotz allem hoffte er jedoch, dass Sasuke Konoha treu bleiben würde- was allerdings nicht passiert ist, denn sobald er die Wahrheit über den Massenmord erfuhr, schwor der letzte Uchiha sich, ganz Konoha auszulöschen.
    • Als Kakashi noch ein Kind war, begang sein Vater Selbstmord, da die Bewohner von Konoha es ihm übel nahmen, dass er seine Kameraden gerettet hatte, anstatt eine Mission zu beenden. Dies sorgte dafür, dass Kakashi strikt den Regeln folgte und im dritten Ninja-Weltkrieg lieber seine Teamkameradin Rin geopfert hätte, anstatt die Mission zu gefärden, doch erst nach einem Streit mit seinem Freund Obito Uchiha zog er los, um sie zu retten. Bei dieser Rettungsmission wurde Obito schwer verletzt und übergibt Kakashi in seinen letzten Atemzügen sein Sharingan... Allerdings überlebte Obito seine Verletzungen und wurde von Madara Uchiha aufgepäppelt, der ihn für seine niederen Ziele gewinnen wollte. Erst, als Obito zufällig beobachtete, wie Rin, die Angst hatte, dass der in ihr versiegelte Dämon an ein feindliches Dorf fällt, in Kakashis Chidori wirft, entscheidet er sich, für Madara zu arbeiten und schließt sich nach seinem Tod unter dem Namen Tobi Akatsuki an.
  • Viele Comic-Schurken, speziell bei Batman. Der Joker erfindet sich auch gerne eine.
  • Anakin Skywalker wuchs als Sklave auf, hat keinen Vater und verlor seine Mutter früh.
  • In Harry Potter wird auf Voldemorts Vergangenheit eingegangen, und auch erwähnt, dass Dumbledore Mitleid mit ihm hatte.

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