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De / Das soll nicht für Kinder sein?
aka: What Do You Mean Its Not For Kids

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Bei gewissen Arten von Medien nimmt man gern automatisch an, sie seien für Kinder gemacht. Oder noch besser, sie seien ausschließlich für Kinder. Auch dann, wenn sie es eigentlich nicht sind.

Comics beispielsweise werden gern pauschalisiert als für Kinder, besonders von Leuten, die kaum mehr kennen als Disney Comics und Rolf Kaukas Fix Und Foxi. Die werfen dann auch gleich Manga mit in den Topf. Und auch deshalb hat in Deutschlans die Graphic Novel einen so schweren Stand.

Ähnlich ergeht es den animierten Pendants, denn Zeichentrick ist was für Kinder. Kann ja nichts Schlimmes dabei sein, ist ja alles von Disney. Ähnliches gilt im Prinzip für alle Arten von Animation, und auch alle 3D-animierten Filme sind ja bekanntlich von Pixar und somit auch von Disney.

Weil für Maerchen schon lange von vornherein nur Kinder als Zielgruppe vorgesehen sind, gelten auch sie als Geschichten ausschließlich für Kinder.

Häufig rührt die Fehlannahme, etwas sei für Kinder, auch aus den Inhalten. Zum Beispiel, wenn die Hauptfiguren selbst Kinder sind. Oder Tiere, anthropomorph oder nicht, denn Tiere sind erstmal immer niedlich. Oder Superhelden, weil die bei Kindern so populär sind, und weil es seit geraumer Zeit zu Superheldenfilmen fast immer Merchandise gibt, das man für Kinderspielzeug hält, auch wenn höchstens ein Teil davon tatsächlich Spielzeug ist.

Dieser Glaube hält sich in der Allgemeinheit deshalb so hartnäckig, weil viele Menschen sich standhaft weigern, sich mit wie auch immer gearteten Medien zu befassen, von denen sie zumindest glauben, daß sie für Kinder seien. Damit haben sie aufgehört, als sie in die Pubertät kamen, also der Kindheit entwuchsen, spätestens aber an ihrem 18. Geburtstag, als sie erwachsen wurden. Seitdem verschwenden sie nicht mehr ihre Zeit für solch "dummen Kinderkram" und informieren sich nicht einmal darüber.

Wenn sie auch nur ein bißchen Zeit damit verschwenden würden, würden sie vielleicht häufig bemerken, daß das gar nicht für Kinder sein kann – weil man "kleinen Kindern" sowas nun wirklich nicht vorsetzen kann.

So können Märchen sehr düster bis geradezu blutrünstig ausfallen oder auch mal sehr lüsterne Charaktere haben, wenn man genauer hinsieht, vor allem die so bekannten der Gebrüder Grimm. Zeichentrickfilme mit (vermeintlich) niedlichen Tieren entpuppen sich als drastisch genug, um fast schon als Horrorfilm durchgehen zu können. Und angeblich so kindische Comics sind im besten Fall Graphic Novels, die Kinder gar nicht verstehen, vielleicht aber auch Underground Comics mit entsprechenden Inhalten.

Wenn man Glück hat, verstehen Kinder das gar nicht, was ihnen da irrtümlicherweise vorgesetzt wird. Wenn man Pech hat, kriegen sie davon Alpträume.

Dies ist häufig eine Folge verfehlten Marketingsnote . Höchstens gibt's noch eine Vorwarnung in Form eines FSK 16 Intronote .

Wenn es sich ausdrücklich auf Zeichentrick oder andere Animation bezieht, siehe Zeichentrick ist was für Kinder. Siehe auch Das Soll Nicht Fuer Kleine Maedchen Seinnote 

Das Gegenteil ist, wenn etwas an Kinder vermarktet wird, aber ganz und gar nicht wie für Kinder wirkt: Das soll für Kinder sein? Das heißt, manchmal verschwimmen die Grenzen zwischen diesen beiden Tropen.


Beispiele:

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    Comics 
  • Es gibt tatsächlich Eltern, die ihren Kindern Art Spiegelmans Maus zu lesen geben. Ja, es ist ein Comic. Ja, die Figuren sind Tiere. Nein, das macht es noch lange nicht zu einem Comic für Kinder. Warum nicht? Weil es um Auschwitz geht, wo Mäuse für Juden, Katzen für die Nazis und Hunde für die US-Truppen stehen.
  • Marjane Satrapis Persepolis schlägt in eine ähnliche Bresche, hat zwar keine Tiere als Charaktere, ist aber weniger detailliert und etwas naiver gezeichnet und hat ein Mädchen als Hauptfigur. Nun geht es in dieser Graphic Novel aber um die Kindheit und Jugend der Protagonistin in Persien bzw. dem Iran zur Zeit diverser Revolutionen sowie deren Konsequenzen vom plötzlichen Kopftuchzwang in der Öffentlichkeit bis hin zu einem politisch verfolgten Revoluzzer-Onkel.
  • Superhelden-Comics generell, egal, ob DC oder Marvel.
    • Zum einen, weil Comics, zum anderen, weil Superhelden. Kinder lieben Superman. Und Batman. Und Spider Man. Und was auch immer es da sonst noch so alles gibt. Und knallbunt sind sie noch dazu, gerade weil früher die Drucktechnik nur wenige knallige Farben hergab. Allerdings sind diese Comics nie für Kinder gemacht worden, was gerade bei jüngeren Releases immer deutlicher wird.
    • Bei Batman kommt hinzu, daß einige ihn zusätzlich anhand der Adam-West-Serie aus den 60ern beurteilen. Dabei müßte diese eigentlich eher obskur und das Bild von Batman durch die jüngeren The Dark Knight-Filme geprägt sein.
    • Gott bewahre, wenn die Hauptfigur eines Comics kein Superheld ist, sondern ein Antiheld wie Lobo oder Deadpool. Viele Leute dürften nicht im entferntesten auf dem Zettel haben, daß bei Deadpool auch die Verfilmung FSK16 ist.

    Filme 
  • Falsches Spiel Mit Roger Rabbit hatte, als er in die Kinos kam, hierzulande heftiges Marketing für Kinder. Klar, ist ja auch von Disney und hat Zeichentrickfiguren, hauptsächlich Tiere, als einen Teil der Charaktere. Muß also für kleine Kinder sein, richtig? Falsch! Jessica Rabbit ist eine laszive Sexbombe, Betty Boop kommt auch im Film vor, es gibt mehrere Tote, drei davon on-screen, und weitere Mordversuche, und es gibt einen alkoholabhängigen Privatdetektiv. Disney hat den Film nicht grundlos bei seinem Touchstone-Label geparkt, statt ihn unter eigener Flagge zu veröffentlichen.
  • Was über Superhelden-Comics gesagt wurde, gilt mindestens genauso für deren Realverfilmungen fürs Kino. Auch im Film wird beispielsweise Batman immer düsterer und verstörender. Und neuerdings traut man sich sogar, so etwas wie Deadpool zu verfilmen. Zum Glück traut man sich gleichzeitig, eine Comicverfilmung, die eigentlich Unmengen an Ticketverkäufen an Kinder versprechen müßte, als FSK16 einzustufen – zu Recht.

    Literatur 
  • Watership Down Unten Am Fluss ist als Roman nicht minder drastisch als als Film. Zum Glück gibt es wenige Eltern, die ihren Kindern Romane aus den 70ern zu lesen geben, auch wenn auf dem Cover ein "niedliches Kaninchen" oder mehrere abgebildet sein sollten.
    • Erschwerend kommt hier hinzu, daß es mittlerweile eine kinderfreundliche Trickserie gibt. Wer den Trickfilm nicht kennt, glaubt, dieser und der Roman seien so wie die Serie.
    • Außerdem sind Buch und Film von den jeweiligen Machern ohne jegliche Altersbeschränkung vorgesehen worden.
  • Felidae hat einen ähnlich täuschenden Einband, der die Hauptfigur zeigt: einen Kater. Das Buch mit der "niedlichen Katze" drauf (Francis ist eigentlich auch nicht niedlicher, als Katzen sowieso sind) ist aber randvoll mit Gewalt und Grauen. Und Sex. Trotzdem gehen die Leute gern davon aus, daß das ähnlich wie Aristocats ist – vor allem bei der Verfilmung. Die ist aber keinen Deut harmloser als das Buch, steht dahinter doch derselbe Regisseur, der auch für diverse Werner-Filme, die Derrick- und Kleines Arschloch-Trickfilme und Dieter Der Film verantwortlich zeichnete.

    Spielzeug 
  • Von Lego gibt es seit Jahren offizielle sehr detaillierte Modelle, die im Stil von Modellen gebaut sind, wie sie von erwachsenen Lego-Fans konstruiert werden. Die können dann auch schon mal mehrere tausend Teile und etliche aufwendige Unterbaugruppen haben. Für die meisten Kinder, besonders solche im Grundschulalter, sind diese Bausätze zu kompliziert, fürs etwas ruppigere Spiel zu fragil, und horrende teuer sind sie ohnehin. Trotzdem wird von Eltern mit genügend Kleingeld gern mal gedacht: "Ist Lego, ist für Kinder."
  • Barbie ist tatsächlich für kleine Mädchen gedacht – grundsätzlich. Es gibt aber Ausnahmen, Sonderserien besonders für Sammler, die eindeutig keine minderjährige Zielgruppe haben. So gab es mal Ken als Tuntenote .

    Trickserien 
  • Zeichentrick ist was für Kinder. Siehe dort.
  • Seit My Little Pony in die vierte Generation gegangen ist, gibt es zum einen erstmals statt Spielzeug und eine dazugehörige Dauerwerbesendung umgekehrt eine Trickserie und dazugehöriges Merchandise. Und zum anderen hat die Serie unter ihren Fans eine Periphere Demographie, die Broniesnote . Gerade Merch, das nicht von Hasbro stammt, sondern von Lizenznehmern, ist zu aufwendig gemacht, zu fragil und/oder zu teuer, als daß es Spielzeug für kleine Mädchen wäre.
    • Fan-T-Shirts, z. B. von Welovefine, die hierzulande ohnehin teuer importiert werden müssen, haben häufig von Fans gemachte Motive, deren Humor nur besagte Fans verstehen.
    • Noch mehr gilt dies für die Erzeugnisse aus dem Bronytum. Vieles an Fan Fiction ist FSK16 oder gar FSK18, dito einiges an Fan Animation, von Fan Art ganz zu schweigen. Die Plüschponys aus dem Fandom sind zwar harmloser, aber aufwendig gemachte Einzelanfertigungen und entsprechend kostspielig: Für ein Plüschie von einer Größe, die bei NICI an die 40 € kostete, kann man durchaus 250–350 € bezahlen. Und auch wenn sie robuster genäht sind als die Massenware aus Fernost, sind sie aus weniger pflegeleichtem Material und können nicht einfach mal so in die Waschmaschine geworfen werden.
    • Es muß mittlerweile daran gezweifelt werden, ob die späteren Staffeln der Serie selbst noch auf die ursprüngliche Zielgruppe abzielen. Hervorragende Beispiele sind das düstere, actionlastige, animeske Finale der 4. Staffel und die 100. Episode, die vor lauter Insiderwitzen und Fandom-Anspielungen eigentlich nur von den Bronies verstanden werden kann.

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