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Context De / Erikativ

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1In De/{{Comics}} werden Geräusche aller Art gern [[De/{{Lautmalerei}} lautmalerisch]] dargestellt. Diese Soundwörter oder Onomatopöien breiteten sich bald auch außerhalb von Comics aus.
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3Nun ist der Übergang zur entsprechenden Beschreibung von Ereignissen oder Tätigkeiten fließend, denn so manche Lautmalerei existiert auch in einer Verbform, und so manches Verb geht auf Lautmalerei zurück oder erscheint zumindest lautmalerisch (z. B. "knallen", "quietschen", "tropfen", "zischen").
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5Als [[De/TropenNamenspate Dr. Erika Fuchs]] in [[De/DieFuenfziger den frühen 50ern]] anfing, die ersten regulär in Deutschland aufgelegten De/DisneyComics zu übersetzen, machte sie gerade von solchen lautmalerischen Verben Gebrauch und formte sie in Soundwörter um, indem sie die Infinitivform nahm und die Endung entfernte (also "knall", "quietsch", "tropf", "zisch"). Erst [[De/DieNeunziger 1998]] bekam diese Verbform eine Bezeichnung, und zwar Inflektiv, aber spätestens 2002 entstand in der [[De/{{Usenet}} Newsgroup]] de.etc.sprache.deutsch zu Ehren der Schöpferin der gebräuchlichere Name "Erikativ".
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7Was den Erikativ aber auszeichnet, ist, daß er eben nicht nur aus lautmalerischen, sondern aus allen Arten von Verben gebildet wird. Eine weitere Brutstätte neuer Erikative war das ''De/{{Mad}}''-Magazin: Während Don Martin sich als hochkreativ bei der Schöpfung neuer Soundwörter erwies, erschuf Herbert Feuerstein, damals der Red. der deutschen Ausgabe, neue Erikative für die ''Mad''-typisch sprechblasenlastigen Comics, besonders die Film- und Serienverarschen. Viel Platz für Mimik und Gestik war in denen nicht, also gab's statt dessen Erikative im laufenden Sprechblasentext, zumeist in Klammern, beispielsweise "(lechz)" oder "(stöhn)".
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9Als der Erikativ sich nach außerhalb der Welt der Comics ausbreitete, wurde er endgültig für alle Arten von Geschehnissen verwendet, zunächst in gesprochener Sprache, letztlich auch im Internet, beispielsweise in Foren oder Chats. Von diesem Punkt an entwickelte sich der Erikativ über [[UnsoundEffect seine englische Vorlage]] hinaus, die sich in diesen Fällen von der Umschreibung desselben Sachverhalts im Infinitiv bis auf das fehlende "to" nicht unterscheidet. Neu dabei waren Erikative aus mehreren Wörtern, die komplexere Tätigkeiten beschreiben und auf verschiedene Arten geschrieben werden können:
10* als einzelne Wörter, die häufigste Form, manchmal auch mit Binde- oder Unterstrichen
11-->ein Beispiel schreib
12* zusammengezogen als ein Wort
13-->einbeispielschreib
14* zusammengezogen mit Binnenmajuskel, damit die Großschreibung nicht verlorengeht
15-->[=einBeispielschreib=], [=EinBeispielSchreib=]
16F&uuml;r gew&ouml;hnlich wird online der geschriebene Erikativ gegen&uuml;ber dem restlichen Text abgegrenzt. H&auml;ufig verwendet werden Sternchen (*in Sternchen setz*), manchmal auch spitze Klammern (<in spitze Klammern setz>). L&auml;nger andauernde Erikative werden auch gern in [[De/PseudoHTMLTags Pseudo-HTML- oder BBCode-Tags]] gesetzt, die Anfang und Ende kennzeichnen (<br&uuml;ll>...</br&uuml;ll> oder [aufgeregt sei]...[/aufgeregt sei]).
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18Teilweise haben diese weiterentwickelten Erikative wiederum Einzug in andere Medien gefunden, sogar wieder in Comics j&uuml;ngeren Datums.
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20Siehe auch De/{{Lautmalerei}}.
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22!!Beispiele f&uuml;r Erikative auflist
23[[folder:Comics]]
24* Das De/{{Urbeispiel}} sind nat&uuml;rlich De/DisneyComics dank der [[De/TropenNamenspate Tropen-Namenspatin]] Dr. Erika Fuchs.
25* De/{{Werner}} hat nicht nur ungew&ouml;hnliche De/{{Lautmalerei}}, sondern auch ein paar ungew&ouml;hnliche Erikative. Ein Schaltvorgang beim Motorrad beispielsweise wird mit "SCHALT" beschrieben, die noch nicht einmal h&ouml;rbare Bet&auml;tigung der Kupplung in einem Fall gar mit "KUPPEL".
26* De/RalphRuthe, seines Zeichens selbst ''De/{{Mad}}''-Zeichner (siehe Zeitschriften), bedachte das Thema Erikativ im ''Ruthe-Report Nr. 2: Ballermania'' in dem Einseiter, in dem Atze und Otte ihr Hotelzimmer beziehen, mit einem De/{{Fingerzeig}}. Erst f&auml;llt die T&uuml;r aus den Angeln ("UMKRACH!"), dann entdeckt Atze das ungepflegte Bettzeug ("GAMMEL"), die einzige Gl&uuml;hbirne im Raum brennt durch ("DURCHBRENN!"), und als Atze den Schrank schlie&szlig;t ("ZUKLAPP!"), reicht das aus, um die Wand zum Nachbarzimmer zu zerst&ouml;ren ("EINST&Uuml;RZ!"). Kurz nachdem Otte die Situation treffend beschreibt ("Ich glaube, wir haben wirklich kein bescheuertes Ger&auml;usch ausgelassen..."), entdecken die beiden die praktisch unbekleideten M&auml;dels im Nachbarzimmer, verbunden mit einer entsprechenden, nur durch den Erikativ ersichtlichen Reaktion ("[[WasAnderesErhebtSichAuchNoch AUSBEUL]]!")
27[[/folder]]
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29[[folder:Musik]]
30* "K&uuml;&szlig; die Hand, sch&ouml;ne Frau" von der [[De/ErsteAllgemeineVerunsicherung Ersten Allgemeinen Verunsicherung]].
31* Auch beim "Beamtenrap" von De/JuergenVonDerLippe sind die Strophen von De/{{Lautmalerei}} und Erikativen durchzogen.
32[[/folder]]
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34[[folder:Realfilm]]
35* Der TropenNamenspate, die Beschreibung sich &uuml;berm&auml;&szlig;ig stark bewegender [[De/HolzVorDerHuettn weiblicher Br&uuml;ste]] in ''De/VollNormaaal'':
36-->"De/WabbelWabbelSchwabbelSchwabbel!"
37[[/folder]]
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39[[folder:Zeitschriften]]
40* Das ''De/{{Mad}}''-Magazin treibt Erikative traditionell noch weiter als die Disney-Comics. Dabei ist die Verwendung mitnichten beschr&auml;nkt auf die diversen Comicbeitr&auml;ge, derweil gerade die f&uuml;rs deutsche ''Mad'' produzierten Comics gern und viel Gebrauch von Erikativen jeglicher Couleur auch au&szlig;erhalb von Sprechblasen machen.
41[[/folder]]
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43[[source:En:UnsoundEffect]]

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