Auch für Computer bleibt die Zeit nicht stehen. DOS wurde durch Windows ersetzt, Windows NT durch Windows 2000, um schließlich von XP, Vista und 7 abgelöst zu werden.
Manchen Programmen bekommt dieser Alterungsprozess nicht. Klar, es gibt Patches, Clients etc. aber irgendwann wirft der Entwickler die Hände in die Luft und sagt "Vergiss es!" Vielleicht ist die Technologie zu weit fortgeschritten, vielleicht hatte der Entwickler auch schlicht keine Lust mehr. Oder es ist gar beabsichtigt - wenn man seine alte Softwareversion einfach patchen kann, hat man schließlich wenig Anreiz, die neue zu kaufen.
Wie auch immer, das Programm wird nicht mehr unterstützt. Es werden keine Patches mehr veröffentlicht, weil es nicht gewollt oder weil es nicht möglich ist. Das Programm ist vergessen.

Willkommen im Ödland von Abandonware, wo die vergessenen Programme schmachten, weil sie nicht mithalten können.

Wer das Bedürfnis hat, De/VideoSpiele zu spielen, die man dereinst für seinen 386 hatte, aber die mit der Zeit zu Abandonware wurden, wird auf Webseiten wie [[http://www.abandonia.com Abandonia]] fündig. Diese repräsentieren eine interessante juristische Grauzone, wenn die Firma, der das Spiel gehört, immer noch im Geschäft ist. Viele Abandonwareseiten bieten keine Spiele an, die immer noch verkauft werden. Bis zu ihrem Niedergang vor einiger Zeit boten 3D Realms weiterhin ihre alten DOS-Titel auf der Website an (am prominentesten "De/Wolfenstein3D") und sind daher auf Abandonwareseiten nur sehr selten zu finden.

Philosophisch erstreckt sich das Abandonware-Argument weit jenseits der juristischen Sphäre in Bereiche der künstlerischen Moral: Eine Firma, die entweder unfähig ist oder sich schlichtweg weigert, mit einem Werk Profite zu erwirtschaften, für das sie die Rechte erworben hat, handelt unmoralisch zum Nachteil der Kunst, weil sie lieber darauf sitzt, statt die Welt daran teilhaben zu lassen. Dass Computer- und Videospieltechnologie wesentlich schneller veraltet als andere Medien, verstärkt das Problem. Bücher, Filme und Musik werden nicht oder zumindest bei weitem nicht so schnell unprofitabel, weil sie nicht mit der Technologie Schritt halten. Zwanzig Jahre alte Filme, Bücher und Musikstücke sind heutzutage einfach zu finden, einfach zu kaufen und einfach zu konsumieren – wenn auch eventuell in einem anderen Format als vor zwanzig Jahren.

(Auch wenn sich dies langsam ändert – die wachsende Popularität digitaler Verkaufsplattformen bewegt Publisher dazu, ihren kompletten Katalog bei Diensten wie Steam anzubieten und Online-Shops wie Good Old Games spezialisieren sich gezielt auf alte Titel, für die sie mitunter gar eigene Patches entwickeln, damit die Spiele auf modernen Computern laufen. Siehe auch {{De/Emulation}}.)

Home of the Underdogs war für lange Zeit – und ist nun wieder – ein Abandonware-'Museum', in dem Anwender archivierte Kopien von vielen Abandonware- und Freewarespielen finden konnten. Wie man anhand des Namens vermuten kann, spezialisiert sich die [[http://www.hotud.org/ Webseite]] (hauptsächlich) auf weitgehend unbekannte, seltene oder schlichtweg ''schlechte'' Spiele.

{{De/Emulation}} ist ein verwandtes Thema mit ähnlichen Problemen. Die aktuellen Besitzer der Amiga-Marke haben zum Beispiel sehr deutlich betont, dass das "Kickstart ROM", welches man zum booten eines Amigas (oder eines Amiga-''Emulators'') braucht, ''nicht'' Abandonware ist. (Das ZX Spectrum ROM andererseits ist laut Amstrad Abandonware zum Zweck der Emulation – und selbst wenn nicht, viele Benutzer haben inzwischen ihre eigene Version zusammengehackt, nachdem einige Wahnsinnige es geschafft haben, ''jede einzelne Funktion'' der 16384 Bytes des [=ROMs=] zu dokumentieren und die (bemerkenswert wenigen) Bugs zu beseitigen.)

Vergleiche De/KeepCirculatingTheTapes.
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[[source:En:Abandonware]]